„Was würde Bebel sagen?“, so hieß das Buch, das Manfred Bissinger und Wolfgang Thierse als Herausgeber in der Ständigen Vertretung am Schiffbauerdamm vorstellten. Nach Reden von Thierse und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bat Manfred Bissinger Literaturnobelpreisträger Günter Grass zum launigen Talk ans Rednerpult. Zunächst echauffierte Grass sich über die miserable Qualität des TV-Duells zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Peer Steinbrück, und als Bissinger dann schließlich den Bogen von Bebel zur heutigen Sozialdemokratie spannte und Grass fragte: „Was müssten wir denn heute tun? Wie würden sich die Ideen von damals heute auswirken?“, da antwortete Grass weise: „Hannelore Kraft hat eben schon viel erwähnt von dem, was notwendig ist. Man sollte die Leute, die nicht zur Wahl gehen, nicht von vornherein als „wahlfaul“ beschimpfen. Das sind Menschen, die nachdenken, die Grund haben, sich zu fragen, was bringt das überhaupt? Ist es nicht so, dass sich das Parlament zu Farce macht? Und Hannelore Kraft weiß, dass es schwierig ist, Menschen dennoch davon zu überzeugen, dass es notwendig ist, ihre Stimme abzugeben. Sozialdemokraten neigen dazu, ihre eigenen Leistungen kleinzuschreiben und nicht davon zu sprechen, was sie eigentlich machen möchten. Die CDU ist sehr stark darin, Leistungen, die die Sozialdemokraten erbracht haben, herumzureichen und schamlos auszubeuten. Das macht den Sozialdemokraten zwar Ehre, aber hilfreich ist es im Wahlkampf nicht.“
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