Cathrine Kniep im exclusiven Interview

Stephan Weil in Brasilien

Stephan Weil in Brasilien

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Frau Kniep, wieviele Arbeitsplätze gibt in der Luft- und Raumfahrtindustrie in Niedersachsen?

Cathrine Kniep: Wir haben einen großen Anteil an Arbeitsplätzen in Niedersachsen, die sich mit Luft- und Raumfahrt beschäftigen. Wir haben etwa 30.000 zivile Arbeitsplätze; dazu kommen noch mal etwa 11.000 im militärischen Bereich. Diese Arbeitskräfte sind auf ca. 250 Unternehmen verteilt.

Sie sind seit vielen Jahren unterwegs und suchen Fachkräfte in diesem Bereich. Wie stehen die Chancen, diese Fachkräfte nach Niedersachsen abzuwerben?

Cathrine Kniep: Die Personalfrage ist für viele Unternehmen ein wichtiges Thema. Niedersachsen punktet mit seiner guten Infrastruktur. Die Unternehmen legen großen Wert auf Aus- und Weiterbildung, und wir haben ein gutes System an Qualifizierungsmöglichkeiten mit den Unternehmen zusammen entwickelt, um punktgenau auf den Arbeitsplatz ausgerichtete Qualifikationen zu erwerben. All diese Faktoren zusammen haben eine große Sogwirkung.

Sie haben sehr viel Erfahrung damit, auch bei Großunternehmen, wie solche Fachkräfte aus- und weitergebildet werden. Was sind die besonderen Merkmale hierbei in der Luft- und Raumfahrt?

Cathrine Kniep: In der Luft- und Raumfahrt gibt es sehr viele sicherheitsrelevante Tätigkeiten. Jeder, der sich für eine Ausbildung in diesem Bereich entscheidet, muss wissen, dass er eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe übernimmt; dazu gehört auch ein lebenslanges Lernen. Die Eignung dafür lässt sich am besten dadurch feststellen, indem man sich praktische Erfahrungen in Unternehmen holt.

Müssen wir für solche High-Tech-Arbeitsplätze aus Sicht der Niedersachsen schon mehr an den Schulen werben, um international und in Europa noch weiterhin Bestand zu haben?

Cathrine Kniep: Unbedingt! Ich würde das sehr unterstützen, weil die Öffnung von Unternehmen für Schüler und Jugendliche zur Berufsorientierung das A und O ist. Da ist es ein Appell an die Unternehmen, den Schülern und Jugendlichen einen Einblick in die Arbeit zu gewähren. Es gibt hier schon einige vielversprechende Projekte in Niedersachsen, z. B. ist am Flughafen Hannover das Projekt „follow me“ gestartet, wo sich Mädchen und Jungen aus 8. Klassen in flughafennahen Unternehmen bestimmte Berufe anschauen können. Man lässt sie bei diesem Projekt natürlich nicht alleine, sondern sie werden von Piloten und Cockpit Instructors begleitet, die gemeinsam mit ihnen im Flugsimulator die soziale Kompetenz testen, denn Teamwork ist sehr wichtig, sowohl im Cockpit als auch im normalen Arbeitsalltag. Wir hoffen sehr, dass wir durch dieses Projekt einige Jugendliche für luftfahrttechnische Ausbildungsberufe gewinnen können.

Sie selber sind europaweit und weltweit unterwegs, um gute Fachkräfte zu finden. Was wäre für Sie im Personal Recruiting eine gute Voraussetzung dafür, dass wir in Niedersachsen weiter die Ausbildungsplätze in diesem Bereich ausbauen können?

Cathrine Kniep: Ich aus meiner beruflichen Erfahrung würde Eltern und Lehrern empfehlen, gemeinsam mit den Schülern auf die Unternehmen zuzugehen. Den Unternehmen empfehle ich, dass sie sich öffnen und frühzeitig Schülern die Möglichkeit geben, Berufsentscheidungen zu treffen.