Bruderkuss im Auswärtigen Amt

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Das Auswärtige Amt ist stets darum bemüht, eine blitzsaubere Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Dafür stehen ihnen auch genügend Mitarbeiter zur Verfügung. Aber manchmal schreibt das Leben einfach andere Geschichten. So hat es dann aus einem eigentlich reinen Papiertermin einen Bildtermin gemacht beim Empfang der Beauftragten und Koordinatoren. Normalerweise ein Termin, den eher die Betroffenen mit ihrem eigenen Handy dokumentieren. Der Koordinator für die deutsch-polnische Freundschaftsarbeit Dietmar Woidke sah diesen Termin aber etwas anders: noch nicht lange im Amt, trat der sehr hochgewachsene Ministerpräsident und Genosse aus Brandenburg, auf Genosse Außenminister zu, und anstatt einen Blick in die Kameras zu werfen, machte er dies mit einer innigen Umarmung des erheblich kleineren Frank-Walter Steinmeier, was bei allen Beteiligten schallendes Gelächter auslöste. Steinmeier selber, sichtlich überrascht, statt einem einfachen Handshake eine Umarmung à la Henning Scherf zu bekommen, wurde aber aus dem Hintergrund sofort in die Realität zurückgeholt, indem der scheidende für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, der liberale ehemalige Bundestagsabgeordnete Markus Löning, aus dem Hintergrund in den Raum rief: „O schaut, wie schön in diesem Hause! Ein Stabwechsel mit sozialistischem Bruderkuss!“ Dabei bezog sich Löning auf die Vorverwendung des Hauses, das jahrzehntelang den Volkskammerabgeordneten in der DDR als Bürogebäude diente. Sichtlich amüsiert zeigte sich auch der Bundesaußenminister und hatte sofort die Assoziation im Kopf, bekam aber jetzt wieder keine Gelegenheit, selber Wortführer der Zeremonie zu werden, weil der Genosse Woidke ja auch schließlich im Wahlkampf steckt und schnell noch einen draufsetzte und sofort die Hand von Steinmeier ergriff und sagte: „Komm, Frank, und jetzt noch schnell ein Handshake, das muss drin sein!“ Anwesend bei dem Termin waren lediglich ein Hauskamerateam und zwei Fremdfotografen.